In unserer ländlichen Gegend ist das „Maibaumaufstellen“ eine alte Tradition, welche in Rüdenhausen jedoch irgendwann einmal eingeschlafen ist. Lediglich ein Zunftbaum, der das ganze Jahr über steht, gibt dem örtlichen Heimat- und Fremdenverkehrsverein Anlass und den Rahmen am 1. Mai dort zu feiern. Im Jahre 1995 stellte die Burschenschaft bei der Gemeinde Rüdenhausen den Antrag endlich wieder einen Maibaum aufstellen zu dürfen. Diese alte Tradition wird seitdem auch in Rüdenhausen wieder gelebt und die anschließende Maifeier findet bei der Bevölkerung großen Zuspruch.
Der Baum wird am Morgen des 30.April von der Burschenschaft im Wald geschlagen und in den Ort gebracht. Dort wird er von einer kleinen Gruppe bis zur Aufstellung geschmückt und vor allem bewacht (Das Baum-Klauen bzw. Umsägen hat nämlich eine ebenso lange Tradition wie das Aufstellen). Gegen 19:00 Uhr zieht man nun, den Baum auf den Schultern und von Musik begleitet, zum Kirchplatz. Dort hat sich schon eine Menge Leute versammelt, um das Baumaufstellen zu beobachten.
Ohne Hilfe von weiterem technischem Gerät wird nun versucht, den Baum mit Stangen und Leitern aufzustellen. Während die einen dabei schwitzen, können sich die Zuschauer am Rande des Geschehens mit Essen und Trinken versorgen und die Anstrengungen der Burschenschaft verfolgen. Wenn der Baum erst einmal steht, wird hier die ganze Nacht hindurch am Lagerfeuer gefeiert, denn erst ab 6:00 Uhr morgens ist das Absägen eines Maibaums verboten. Bis dahin ist die Bewachung des Maibaumes Pflicht.
Aufgrund der neuen Sicherheitsvorschriften und der gleichzeitigen Sanierung des Kirchplatzes wurde von der Gemeinde und der Burschenschaft beschlossen, in einen neuen Maibaumaufständer zu investieren. Dieser bietet nun eine viel größere Sicherheit für alle Beteiligten, auch wenn die Tradition etwas darunter leidet. Der erste Maibaum im neuen Ständer wurde 2019 gestellt.