Der Kirchweihmontag

Der Schlosstanz ist wohl das Außergewöhnlichste, was unsere Kirchweih zu bieten hat. Sein Ursprung liegt bereits viele Jahrhunderte zurück. So wird schon 1610 von einem "öffentlichen Tanz des jungen Volkes um die Linde" gesprochen. Auch aus dem 18.Jahrhundert ist ein Plan-Aufführen“ bekannt. Dennoch, der Schlosstanz wie er heute praktiziert wird, ist eine Erfindung der Ur-Ur-Großmutter unseres jetzigen Fürsten, die ihn im 19.Jahrhundert ins Leben gerufen hatte.

Barthelträger beim Abholen der Schlosstanzpaare
Barthelträger beim Abholen der Schlosstänzerinnen

Einige Utensilien, die heute noch verwendet werden, stammen aus dieser Zeit, wie etwa der große Eichenlaubkranz mit seinen Bändern, der den Mittelpunkt der Tanzfläche bildet. Am Ablauf hat sich seither nichts geändert. Die aktuelle Tanzfläche ist gepflastert, noch bis 2007 wurde auf einer geschotterten Tanzfläche Walzer und Fox getanzt. Die Tänzerinnen durften nach alter Tradition am Abend die Schuhe der Herren putzen und hatten früher immer mächtig viel zutun.

Schlosstanz auf Schotter
Schlosstanz um den Eichenlaubkranz auf Schotter

So dürfen nur ledige Personen, die auch ihren ersten Wohnsitz in Rüdenhausen haben müssen, am Tanz teilnehmen. In Form eines Umzuges, angeführt vom "Barthelträger", der Vereinsfahne und natürlich unter musikalischer Begleitung, wird um 13.00 Uhr mit dem Abholen der Tänzerinnen an ihren Wohnungen durch die Tänzer begonnen. Sind alle Tanzpaare komplett, wird zum Schloss gezogen. Nach ordentlicher Aufstellung wird jedes Tanzpaar von Fürst und Fürstin persönlich begrüßt. Anschließend wird mit dem Tanzen um den geschmückten Bänderbaum begonnen, und zwar so viele Runden, wie Tanzpaare eingezogen sind. Nach jeder Runde erfolgt ein Schuss aus der fürstlichen Flinte und jedes Tanzpaar erhält jeweils ein kleines Geschenk vom Eichenlaubkranz.

Schlosstanz auf Pflaster
Schlosstanz auf der gepflasterten Fläche

Sind alle Runden beendet, so findet die Verabschiedung, sowie der Auszug der Tänzer aus dem Schlosspark statt. Auch diese Verabschiedung birgt ein altes Ritual, wonach die Tänzerinnen beim Auszug ihr Weinglas gegen den wuchtigen Schlossturm werfen, da Scherben ja bekannterweise Glück bringen sollen.

Schlosstanzpaare ziehen aus dem Schlosspark aus
Schlosstanzpaare ziehen aus dem Schlosspark aus

Für das leibliche Wohl der zahlreichen Gäste, die sich den Schlosstanz jedes Jahr ansehen, ist auch an diesem Tag wieder bestens gesorgt. Der Tanz endet, je nach Anzahl der Tanzpaare meist gegen 17:30 Uhr.

Am Abend veranstaltet der TSV einen Ball in der Turnhalle, bei dem die Tänzerinnen und Tänzer des Nachmittags natürlich Ehrengäste sind.